| Lizenz: | ESV-Lizenz |
| ISSN: | 1868-775X |
| Ausgabe / Jahr: | 3 / 2025 |
| Veröffentlicht: | 2025-12-08 |
In den letzten beiden Jahrzehnten ist der Negation in der linguistischen Forschung eine beachtliche Aufmerksamkeit zuteil geworden.
Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Implementierung der Negation in der deutschen Gegenwartssprache aus der Sicht der deskriptiven Grammatik. Berührt werden drei hauptsächliche Beschreibungsgebiete: die Rolle der Negation in syntaktischen Strukturen, die Negation an der Schnittstelle zwischen Syntax und kompositioneller Semantik sowie die Rolle der Negation in der Fokus-Hintergrund-Gliederung. An etlichen Stellen werden Ausblicke auf pragmatische Gesichtspunkte gegeben.
Der Beitrag widmet sich einer umfassenden Analyse der Partikel nicht im Deutschen und zeigt, dass deren Funktion weit über die klassische Negation hinausgeht. Abtönende und diskurssteuernde Verwendungen in Fragen wie Ist das nicht gefährlich? oder Wir haben schon einiges erlebt, nicht? werden dabei ebensowenig als negierend betrachtet wie die in Exklamativen, z. B. Was die Lyrik nicht alles kann! Im Zentrum steht die These, dass alle Verwendungsweisen von nicht – sowohl die negierenden als auch die nicht-negierenden – synchron auf eine einheitliche Bedeutung zurückführbar sind: nicht fungiert als Marker von Alterität. Je nach syntaktischer und kommunikativer Umgebung verweist die Partikel auf einen alternativen Situationskern, einen anderen Referenten als Partizipanten, eine andere diskursive Position oder eine andere als die aktuelle epistemische Position des Sprechers.
Thema sind pragmatische und syntaktische Besonderheiten von keineswegs im Vergleich mit nicht. Zentrale Hypothese ist, dass sich in diesen Besonderheiten eine expressive Bedeutungskomponente manifestiert, die bei nicht fehlt, nämlich die illokutionäre Intention, einer salienten Annahme entgegenzutreten. Diese Bedeutungskomponente erklärt besondere Diskursrestriktionen, z. B. dass keineswegs nur bedingt in Antworten auf Fragen verwendet werden kann.
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Lizenzierung von ob-Argumentsätzen im Deutschen und insbesondere mit der Frage, warum Prädikate wie sicher sein, die sonst nur dass-Sätze einbetten, unter bestimmten Bedingungen, etwa in Interaktion mit einem nonveridischen Operator wie der Negation, ob-Sätze zulassen. Andererseits können veridische Prädikate wie wissen ob-Sätze ohne zusätzlichen Operator selegieren, allerdings nur, wenn der Satz extensionalisiert ist.
Der vorliegende Beitrag ist eine kontrastive Untersuchung der Negationsausdrücke nicht im Gegenwartsdeutschen (GWD) sowie lā, lam, lan, und mā im Modernen Hocharabisch (MHA). Zwei Aspekte werden analysiert: die Interaktion zwischen Negationsausdrücken und Verbalkategorien sowie die Interaktion zwischen Negation und Informationsstruktur. Im Hinblick auf die Verbalkategorien zeigen sich im MHA durchgängig Interaktionen zwischen den Negationsausdrücken und den Aspekt- und Modusformen.
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