In dem Beitrag zeichnen wir in groben Strichen die Geschichte von deutschsprachigen Sprachbildern von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart nach, um eine wichtige Transformation im sprachreflexiven Diskurs zu illustrieren, die seit der Mitte des 20. Jahrhunderts sichtbar wird: die Ideologisierung der Sprache im Sinne der Nutzung des Ideologiebegriffs als Ressource im sprachreflexiven und sprachkritischen Diskurs. Dies tun wir, indem wir Muster und Variationen von Sprachbildern und das damit verbundene sprachideologische Positionierungspotenzial in diachroner Perspektive herausarbeiten. Sprachideologische Positionierungen lassen sich nicht nur als eine Form beschreiben, in der sprachbezogenes Wissen repräsentiert wird. Aufgrund ihrer soziokulturellen Indexikalität gehen sie über diskursiv geformtes Sprachwissen hinaus und sind als handlungsleitende Folie oft Ausgangspunkt für Sprachnormierungshandlungen. In der Entwicklung von einem überwiegend sprachideologischen Diskurs, der durch Sprachbilder gekennzeichnet ist, hin zu einem meta-ideologischen Diskurs im 20. und 21. Jahrhundert, der zunehmend auf Sprachbilder verzichtet, zeichnet sich nicht nur ein Ebenenwechsel ab, sondern dieser wird auch von einer Verschiebung tradierter Sprachbilder in den Laiendiskurs begleitet. Sprachkritik freilich geschieht nicht im luftleeren Raum, sondern ist eng mit kultur- und gesellschaftskritischen Diskursen verwoben. Neben den wiederkehrenden Sprachbildern werden daher auch ihre jeweils zeitspezifischen Kontextualisierungen und Funktionalisierungen, sowie ihr Positionierungspotenzial in den Blick genommen, um die spezifische Qualität sprachkritischer Diskurse in jüngster Zeitgeschichte und Gegenwart zu rekonstruieren.
In this article we trace in broad strokes the history of German language imagery from the early modern period to the present in order to illustrate an important transformation in language-reflexive discourse which has been visible since the mid-20th century: the ideologization of language in the sense of using the concept of ideology as a resource in language-reflexive and language-critical discourse. We do this by highlighting patterns and variations of linguistic images and the potential for language ideological positioning associated with them in a diachronic perspective. Language ideological positionings cannot only be described as a means to represent language related knowledge. Due to their socio-cultural indexicality, they go beyond discursively formed linguistic knowledge and contribute to the emergence of language norms. The development from a predominantly language-ideological discourse, characterized by linguistic images, to a meta-ideological discourse in the 20th and 21st centuries, which increasingly dispenses with linguistic images, is not only a change of level, but is also accompanied by a drift of traditional linguistic images into lay discourse. However, language criticism does not take place in a vacuum, but is closely interwoven with cultural and socio-critical discourses. In addition to the recurring linguistic images, we will therefore also take a look at their respective time-specific contextualizations and functionalizations, as well as their positioning potential, in order to reconstruct the specific quality of language-critical discourses in recent contemporary history and the present.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2023.04.02 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2023 |
Veröffentlicht: | 2024-04-17 |
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