Der vorliegende Aufsatz widmet sich zwei Kategorien der traditionellen (deutschen) Grammatik: dem Aufforderungssatz, einer der fünf klassischen Satzarten, und dem Imperativ, einer Verbform, die als typisch für Aufforderungssätze gilt. Er greift Beobachtungen aus der jüngeren Fachliteratur auf, die ein zunehmendes Unbehagen mit beiden Kategorien erkennen lassen. In morphologischer Hinsicht zeigt sich, dass nur wenige deutsche Verben eine eindeutige Imperativform besitzen. Manche Verben besitzen keine Imperativform. Bei der Mehrzahl der Verben besteht Homonymie zwischen Imperativformen und Konjunktivformen der 3. Person Singular. Imperativformen werden durch Konjunktivformen verdrängt. In syntaktischer Hinsicht wird argumentiert, dass Imperativsyntagmen keine Satzform haben. Satzförmige Ausdrücke mit Konjunktivformen, die für auffordernde Handlungen stehen, können als Wunschsätze kategorisiert werden. Als Aufforderungssätze bleiben zwei Klassen von Syntagmen im Grenzbereich zwischen nicht-satzförmigen und satzförmigen Ausdrücken übrig, die be sondere Eigenschaften hin sichtlich Subjektbesetzung und Subjekt-Verb-Kongruenz zeigen.
This article is devoted to two categories of traditional (German) grammar: the directive clause, one of five classic sentence types, and the imperative, a verb form considered typical for directive clauses. The article takes as its starting point observations in recent literature which indicate an increasing uneasiness with both categories. From a morphological point of view, only a few German verbs have an unambiguous imperative form. Some verbs do not have an imperative form. For the majority of verbs, imperative forms are homonymous with 3rd person singular subjunctive forms. Imperatives are increasingly being replaced by subjunctives. With respect to syntax, the article argues that imperative phrases do not have the form of full grammatical sentences. Sentences with subjunctive forms used for directive speech acts can be categorized as optative clauses. For the directive clause type we are left with two classes of expressions between sentences and non-sentences, which show particular properties in terms of subject selection and subject-verb concord.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2023.02.03 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2023 |
Veröffentlicht: | 2023-09-01 |
Um unseren Webauftritt für Sie und uns erfolgreicher zu gestalten und
Ihnen ein optimales Webseitenerlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Das sind zum einen notwendige für den technischen Betrieb. Zum
anderen Cookies zur komfortableren Benutzerführung, zur verbesserten
Ansprache unserer Besucherinnen und Besucher oder für anonymisierte
statistische Auswertungen. Um alle Funktionalitäten dieser Seite gut
nutzen zu können, ist Ihr Einverständnis gefragt.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Notwendige | Komfort | Statistik
Bitte wählen Sie aus folgenden Optionen: