Immer öfter findet man in der Standardsprache Formulierungen wie „Ende diesen Jahres“, obwohl es bei korrekter Flexion im Gen. Sg. Mask. und Neutr. eigentlich „Ende dieses Jahres“ heißen müsste. Die Ursache hiefür liegt zunächst einmal in der Analogie zu Zeitangaben mit einem artikellosen, attribuierten Substantiv im Genitiv wie z. B. „Ende nächsten Jahres“. Die Flexionsform „diesen“ im Gen. Sg. Mask. und Neutr. wird daher als adjektivische Flexionsvariante bezeichnet. Ein Blick in einschlägige Grammatiken zeigt für das Demonstrativpronomen „der“ die Parallele, dass auch dort Varianten auftauchen (derer/deren), allerdings im Gen. Pl.: Während „derer“ ausschließlich pronominale Funktion aufweist, wird „deren“ hauptsächlich in adjektivischer Funktion verwendet. Zur Variante „diesen“ findet man in den Grammatiken kaum etwas und wenn doch, dann ist es wenig aufschlussreich hinsichtlich seiner Verwendungsbeschränkungen. Dafür findet man noch Hinweise auf (z. T. historische) Flexionsvarianten bei anderen Pronomina, insbesondere solch. Davon ausgehend stellt sich irgendwann die Frage nach der prototypischen Flexion von Pronomina insgesamt. In diesem Aufsatz wird für die adjektivische Flexionsvariante von dieser eine Verwendungsbeschränkung beschrieben, mit der die These eingeht, dass sich hier ein Prozess der Degrammatikalisierung beobachten lässt. Darüber hinaus werden drei prototypische Flexionsparadigmen vorgeschlagen: ein determinatives, ein pronominales und ein adjektivisches.
Formulations like “Ende diesen Jahres” (‘at the end of this year’) are becoming more and more common in Standard German, even though the correct form of the gen. sing. masc. and neutr. should be “Ende dieses Jahres”. The reason for this lies first of all in the analogy with expressions of time containing an articleless noun with attributive adjective in the genitive such as “Ende nächsten Jahres” (‘at the end of next year’). The inflectional form “diesen” in the genitiv sing. masc. and neutr. is thus called the adjectival inflectional variant. A look at the relevant grammars shows the parallel with the demonstrative pronoun, which also has variants (“derer/deren”), though in the gen. pl.: the form “derer” is used mainly in pronominal function, while “deren” is used mainly in adjectival function. The variant “diesen” is hardly mentioned in the grammars, and the brief mentions that do occur are contain little information on restrictions in its use. On the other hand, references to (historical etc.) inflectional variants of other pronouns can be found, especially “solch” (‘such’). This raises the question of the prototypical inflection of pronouns in general. This article describes a restriction in the use of the adjectival inflectional variant of “dieser” together with the thesis that a process of degrammaticalisation is taking place in such cases. Three prototypical inflectional paradigms are then suggested: a determinative, a pronominal and an adjectival paradigm.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2007.01.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2007 |
Veröffentlicht: | 2007-01-01 |
Seiten 63 - 85
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