In der mündlichen Kommunikation ist es üblich, dass die Interaktanten die vorangegangenen Voll- oder Teiläußerungen ihres Gesprächspartners wiederholen. Dieses Phänomen ist insbesondere in institutionellen Gesprächssituationen, wie beispielsweise Arzt-Patient-Interaktionen, von Bedeutung. In diesen Kontexten werden Echo-Äußerungen als spezielle Form der Wiederholung betrachtet und weisen ein konventionelles Muster auf. Ziel dieser Arbeit ist es, die pragmatischen und interaktionalen Funktionen der Echo-Äußerungen in deutschen und chinesischen onkologischen Aufklärungsgesprächen mit konversationsanalytischen Methoden zu beschreiben und zu vergleichen. Dabei werden die Echo-Äußerungen im Hinblick auf den epistemischen Wissensstand der Interaktanten gemäß einer Einteilung in drei Kategorien nach Labov und Fanshel analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Echo-Äußerungen sowohl im deutschen als auch im chinesischen Datenkorpus in erster Linie zum epistemischen Wissensmanagement beitragen. Sie dienen dazu, die Diskrepanz im epistemischen Wissensstand zwischen Ärzten und Patienten zu verdeutlichen und auszugleichen. Die Unterschiede bestehen hauptsächlich darin, dass zwischen chinesischen Ärzten und Patienten eine größere epistemische Diskrepanz besteht als in deutschen Fällen. Deutsche Interaktanten neigen dazu, mit Echo-Äußerungen ein Gleichgewicht im Wissensstand zu erhalten, während chinesische Patienten Echo-Äußerungen auch als Mittel zur Kontextualisierung nutzen können, um ihr Streben nach einem höheren Maß an Sicherheit auszudrücken.
In oral communication, interactants often repeat their interlocutor’s previous full or partial utterances. Especially in institutional conversational contexts such as doctor-patient communications, echo utterances are considered a special kind of repetition and are characterized by a routinized pattern. This article aims to describe and compare the pragmatic and interactional functions of echo utterances in German and Chinese oncological preoperative conversations with the help of conversation analysis. In doing so, echo utterances will be divided into three categories according to the epistemic knowledge level of the speaker and the recipient following Labov and Fanshel’s classification, which forms the basis of this study. The results show that echo utterances primarily contribute to epistemic knowledge transfer in both the German and Chinese data corpus. They serve to represent and balance the gap in epistemic knowledge between physicians and patients. The main differences are that there is a larger epistemic gap between Chinese physicians and patients than in German cases. German interactants tend to use echo statements to reach a balance in their knowledge, whereas Chinese patients also make use of echo utterances as a means of contextualization, expressing their wish for higher levels of certainty.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2023.04.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2023 |
Veröffentlicht: | 2024-04-17 |
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