Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Implementierung der Negation in der deutschen Gegenwartssprache aus der Sicht der deskriptiven Grammatik. Berührt werden drei hauptsächliche Beschreibungsgebiete: die Rolle der Negation in syntaktischen Strukturen, die Negation an der Schnittstelle zwischen Syntax und kompositioneller Semantik sowie die Rolle der Negation in der Fokus-Hintergrund-Gliederung. An etlichen Stellen werden Ausblicke auf pragmatische Gesichtspunkte gegeben. Negation wird verstanden als die Abwahl eines Informationsbestandteils für eine Äußerung in einem Interaktionskontext. Eine Betrachtungsweise, die den Sinn der Negation in realen Handlungszusammenhängen erfassen möchte, muss Anforderungen an pragmatische Relevanz stellen. Im einzelnen müssen im Bezugskontext relevant sein: der Informationsbestandteil, der durch Negation abgewählt wird, die Abwahl dieses Bestandteils und seine mögliche Ersetzung durch alternative Informationsbestandteile. Der vorgestellte Ansatz bietet sich für empirische Anwendungen in der einsprachigen und vergleichenden Grammatikschreibung wie auch in der Interaktionsanalyse an.
This article gives an overview of the implementation of negation in contemporary German from the perspective of descriptive grammar. Three main areas are touched upon: the role of negation in syntactic structures, negation at the interface between syntax and compositional semantics, as well as the role of negation in focus-background structure. In several places the view is expanded to include pragmatic aspects. Negation is understood as the de-selection of a piece of information for an utterance in an interaction context. An approach which intends to capture the meaning of negation in real-world actions must impose requirements for pragmatic relevance. Specifically, the following items must be relevant in their respective contexts: the piece of information de-selected by negation, the act of de-selecting it, and its possible replacement by alternative pieces of information. The approach presented lends itself to empirical applications in monolingual and comparative descriptive grammar as well as in interaction analysis.
| DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2025.03.03 |
| Lizenz: | ESV-Lizenz |
| ISSN: | 1868-775X |
| Ausgabe / Jahr: | 3 / 2025 |
| Veröffentlicht: | 2025-12-08 |
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