Der Aufsatz stellt eine Methode vor, die einen empirischen Zugang zu einem an sich analytisch schwer fassbaren Phänomen bietet: kollektive Wissenssysteme und kollektives Gedächtnis können in einem ersten Zugriff über diskursiv zentrale Konzepte aufgeschlossen werden. Der Ansatz basiert auf der Grundannahme, dass Texte des öffentlichen Diskurses Medien der Konstitution, Manifestation und Distribution von Wissen und so eine Form von social cognition sind. Wenn Kontextdaten systematisch ausgewertet werden, können empirisch gesicherte Aussagen über Interpretationen diskursiv zentraler Konzepte getroffen werden, was Rückschlüsse auf die verbale Konstruktion von Wirklichkeit und über Veränderungen dieser Wirklichkeitskonstruktionen zulässt. Methodisch kann dieses Vorhaben mit Hilfe eines durch eine pragmatische Dimension erweiterten Frame-Modells umgesetzt werden, das ein gut handhabbares und operationalisierbares Instrumentarium zur Verfügung stellt. Der vorgestellt Ansatz wird demonstriert am Beispiel des Konzeptes IDENTITÄT, das eines der Schlüsselkonzepte des Diskurses zur Deutschen Einheit ist. Abschließend werden Perspektiven für weiterführende Forschungen im Rahmen diskursanalytischer Arbeiten gegeben.
This article introduces a method allowing an empirical approach to a phenomenon which is difficult to analyse: a first step in the analysis of collective knowledge systems and collective memory can be made via central discursive concepts. This approach is based on the assumption that texts in public discourses are means for the constitution, manifestation and distribution of knowledge and thus a form of social cognition. If context data are systematically analysed, empirically sound statements on interpretations of central discursive concepts can be made, enabling us to draw conclusions about the verbal construction of reality and changes in such constructions of reality. Methodologically this plan can be implemented by means of a frame model with an added pragmatic dimension, which forms an easily manageable and operationalisable instrument of analysis. The approach discussed here is illustrated using the concept of IDENTITY, which is one of the key concepts of the discourse of German unity. The article finishes by discussing the prospects for further research in the framework of discourse analysis.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2005.03.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2005 |
Veröffentlicht: | 2005-07-01 |
Seiten 242 - 257
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