Im Vergleich zu dem logischen Konjunktor haben die natürlichsprachlichen Satzkonjunktoren wie und einen breiteren Umfang von Bedeutungsaspekten. Ein üblicher Bedeutungsaspekt, der neben der wahrheitskonditionalen Bedeutung in durch und koordinierten Sätzen auftritt, ist die Temporalität, bei der die im Satz beschriebenen Ereignisse als chronologisch sukzessiv betrachtet werden. Während die Levinson’sche GCI-Theorie annimmt, dass der Inferenzmechanismus für koordinierte Sätze durch Lernen erworben wird, wendet sich die Relevanztheorie dem angeborenen natürlichen Verarbeitungsprozess und der Rolle von kognitiven Skripten zu. Mit Truth-Value-Judgement-Aufgaben testeten wir die Performanz von chinesischen DaF-Lernenden, in deren Erstsprache kein semantisch neutraler Satzkonjunktor vorhanden ist, um zu untersuchen, ob der Unterschied auf der Ebene der Bedeutung die Verarbeitung von Sätzen in der Zweitsprache beeinflusst. Die Ergebnisse zeigen, dass die DaF-Lernenden in der Lage sind, den temporalen Bedeutungsaspekt in durch und koordinierten Sätzen zu erkennen, und dass das Vorhandensein eines kognitiven Skripts die Verarbeitung erleichtert. Die Studie liefert Evidenz für die relevanztheoretische Erklärung, die davon ausgeht, dass die pragmatische Performanz auf einem universellen kognitiven System beruht.
Sentence conjunctions in natural language such as und have a wider range of meaning components compared to the logical conjunctive operator. One common aspect of meaning, other than the truth-conditional meaning which appears in sentences coordinated by und, is temporality, in which the events described in the sentence are interpreted as having a chronological order. Whereas Levinson’s GCI theory proposes that the inference mechanism for conjunctively coordinated sentences is acquired through learning, relevance theory looks to the innate natural processing path and cognitive scripts. Using Truth-Value-Judgement tasks, we tested the performance of Chinese learners of German, whose first language has no neutral conjunction, in order to investigate whether the difference at the level of meaning affects the processing of sentences in the second language. Results show that the GFL learners are able to recognise the aspect of temporal meaning in conjunctive sentences, and the availability of a cognitive script also facilitates the processing. The study provides evidence for the relevance theoretic account, which assumes that the pragmatic performance is based on a universal cognitive system.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2024.02.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2024 |
Veröffentlicht: | 2024-07-19 |
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