Trotz der teilweise heftig diskutierten Fragen zum genderbezogenen Sprachgebrauch stellen Analysen zum Gendern in authentischen Alltagsinteraktionen bis dato eine auffällige Forschungslücke dar. Diesem Aspekt und damit der Frage, wie Interagierende in mündlichen Kommunikationskontexten gendern bzw. nicht gendern oder gar ein Gendern einfordern, kommentieren, rechtfertigen bzw. kritisieren etc., widmet sich der vorliegende Beitrag. Anhand von face-to-face-Interaktionen soll veranschaulicht werden, wie Facetten des Genderns, deren metakommunikative Reflexion und die entsprechende soziale Positionierung im Prozess alltäglicher Interaktion ausgehandelt und kommentiert werden. Der interaktional ausgerichtete Zugang veranschaulicht darüber hinaus die enge Verwobenheit von Genderpraktiken mit kontextkontingenten Aspekten (wie den situierten Handlungen, der Rezipientenorientierung etc.) wie auch mit soziokulturellen Faktoren und Gebrauchskonventionen sozialer Netzwerke. Dabei zeigt sich, dass Genderpraktiken neben der Bezugnahme auf spezifische Personen(gruppen) oftmals als Ressource zur „Kontextualisierung“ sozialer Bedeutungen fungieren und so die „metapragmatic awareness“ der Interagierenden in Bezug auf den aktuellen Genderdiskurs reflektieren.
In spite of the current heated debates about gender-sensitive language use, analyses of gender practices in authentic everyday interactions still constitute a conspicuous research gap. This article focuses on gender-related practices in everyday spoken interactions and addresses the question of how participants in face-to-face-communication use, demand, criticize, justify or comment on gender-related language. On the basis of these data, I illustrate how facets of gendering, their meta-communicative reflection and the corresponding social positioning are negotiated and commented on in the process of everyday interaction. This interactional approach reveals the close interweaving of gender practices with contextual aspects (such as situated actions, recipient orientation, etc.) but also with socio-cultural usage conventions in social networks. The data illustrate that, in addition to referring to specific persons (and social groups), gender practices often function as a resource for the “contextualization” of social positioning and thus reflect the “metapragmatic awareness” of the participants with regard to the current gender discourse.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2025.01.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2025 |
Veröffentlicht: | 2025-03-28 |
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