Dieser Artikel stellt die Ergebnisse einer korpuslinguistischen Untersuchung zu den syntaktischen Funktionen der Ausklammerung in den Briefen deutscher Sprachminderheiten in Argentinien und Brasilien vor. Das analysierte Korpus besteht aus 47 Briefen und ca. 2.300 Datenpunkten, die nach syntaktischen und soziolinguistischen Variablen annotiert wurden. In Prediger (2023) wurde in den konzeptionell mündlichen Schriftzeugnissen dieser Minderheiten ein Ausklammerungsanteil von 7,3% festgestellt. Es wurde untersucht, auf welche syntaktischen Funktionen das Phänomen entfällt, welche syntaktischen und/oder soziolinguistischen Variablen eine Ausklammerung am besten vorhersagen können und inwieweit kommunikative Faktoren ihr Auftreten mit bedingen. Die Anwendung der Tat-Pot-Analysemethode (Tatsächliche-Potenzielle-Analysemethode) (vgl. Engel 1970) auf die syntaktischen Funktionen zeigt dabei, dass teilweise im Standarddeutschen nur unter Sonderbedingungen nachgestellte syntaktische Funktionen in den Briefen legitime Ausklammerungen bilden. Ein multiples lineares Regressionsmodell ergibt, dass bestimmte syntaktische Funktionen die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Ausklammerung am besten vorhersagen können. Zusätzlich konnte festgestellt werden, dass auch semantische und informationsstrukturelle Faktoren bei der Ausklammerung eine Rolle spielen.
This article presents the results of a corpus linguistic study on the syntactic functions of extraposition in the letters of German language minorities in Argentina and Brazil. The corpus on which the analysis is based consists of 47 letters and approximately 2,300 data points, which were annotated according to syntactic and sociolinguistic variables. Prediger (2023) found an extraposition rate of 7.3% in the conceptually oral written testimonies of these minorities. The study aims to show which syntactic functions account for the phenomenon, which syntactic and/or sociolinguistic variables are best able to predict extraposition and to what extent communicative factors contribute to its occurrence. When the Tat-Pot analysis (cf. Engel 1970) is applied to the syntactic functions, it shows that some syntactic functions which in Standard German can be extraposed only under special conditions form legitimate cases of extraposition in the letters. A multiple linear regression model shows that certain syntactic functions predict the probability of the occurrence of extraposition most reliably. Semantic and information-structural factors were also found to play a role in extraposition.
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2025 |
Veröffentlicht: | 2025-09-05 |
Um Ihnen ein optimales Webseitenerlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies. Mit dem Klick auf „Alle akzeptieren“ stimmen Sie der Verwendung von allen Cookies zu. Für detaillierte Informationen über die Nutzung und Verwaltung von Cookies klicken Sie bitte auf „Anpassen“. Mit dem Klick auf „Cookies ablehnen“ untersagen Sie die Verwendung von zustimmungspflichtigen Cookies. Sie haben die Möglichkeit, Ihre Einstellungen jederzeit individuell anzupassen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.