Dieser Beitrag untersucht alternierende Doppelformen wie Ärztinnen und Pfleger, die sich im Deutschen als Strategie genderinklusiver Sprache herausgebildet haben. Die Konstituenten solcher Doppelformen zeichnen sich durch unterschiedliche lexikalische Basen aus und sind geschlechtsübergreifend intendiert. Dadurch ermöglicht die Analyse zugleich einen empirischen Einblick in die im Deutschen bislang kaum untersuchten geschlechtsübergreifenden Feminina. Als Korpusgrundlage dienen Ausgaben der Wochenzeitung Die Zeit aus den Jahren 2000 bis 2023, verfügbar im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo). Seit 2018 setzt Die Zeit gezielt alternierende Doppelformen als Teil ihrer genderinklusiven Sprachstrategie ein. Mittels regulärer Ausdrücke und manueller Bereinigungen wurden 975 alternierende Doppelformen extrahiert. Ab 2018 nimmt ihre Verwendung signifikant zu – allerdings bleibt ihre Häufigkeit deutlich hinter der von regulären Doppelformen wie Leserinnen und Leser (11.249 Tokens) zurück, die über beide Zeiträume hinweg signifikant häufiger verwendet werden. Durch ihre Flexibilität tragen alternierende Formen jedoch wesentlich zur Versprachlichung vielfältiger sozialer Gruppen bei und erzeugen mit einer Typen-Token-Ratio von 0,89 eine hohe lexikalische Vielfalt im Korpus. Zusätzlich zeigen manuelle Annotationen, dass geschlechtsübergreifende Feminina in Texten mit alternierenden Doppelformen leicht identifizierbar sind, was sie für eine systematische Analyse zugänglich macht. Eine kontextgeleitete Auswertung im Rahmen der Membership Categorization Analysis (MCA) verdeutlicht, dass alternierende Doppelformen soziale Kategorien mitkonstituieren und somit der sprachlichen Konstruktion gesellschaftlicher Diversität dienen.
This article examines alternating pair forms such as Ärztinnen und Pfleger (‘doctors [f.] and nurses [m.]’), which have emerged as a gender-inclusive language strategy in German. These pair forms are characterized by their use of different lexical bases and are intended to be gender-inclusive. This analysis also provides an empirical insight into the rarely studied feminine generics in German. The corpus used for this study comprises issues of the weekly newspaper Die Zeit from 2000 to 2023, which are available in the German Reference Corpus (DeReKo). Since 2018 Die Zeit has deliberately employed alternating pair forms as part of its gender-inclusive language strategy. Regular expressions and manual adjustments were used to extract 975 alternating pair forms. Their usage has increased significantly since 2018. However, they remain markedly less frequent than regular pair forms like Leserinnen und Leser (‘female and male readers’; 11,249 tokens), which are used significantly more often across both periods. Due to their flexibility, alternating pair forms contribute substantially to the expression of diverse social groups and account for a high lexical variety in the corpus (TTR = 0.89). Additionally, manual annotations reveal that generic feminine forms are easily identifiable in texts containing alternating pair forms, making them accessible to systematic analysis. A context-driven examination within the framework of Membership Categorization Analysis (MCA) illustrates that alternating pair forms co-construct social categories and thus serve as a linguistic means of representing social diversity.
Frei verfügbarer Artikel: Open Access. Creative Commons-Lizenz 4.0 (CC BY).
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2025 |
Veröffentlicht: | 2025-09-05 |
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